Lesepfad: Dornröschen/Märchentext

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Dornröschen (Gebrüder Grimm)
gekürzte Version
Quelle: https://www.goethe.de/resources/files/pdf35/Dornrschen_Mrchentext.pdf

Es war einmal ein König und eine Königin, sie wünschten sich nichts mehr als ein Kind. Nach langem Warten bekam die Königin endlich ein Mädchen. Es war ein wunderschönes Kind.
Der König und die Königin machten ein großes Fest und luden dazu das ganze Volk und alle guten Feen ein.

Die böse Fee bekam keine Einladung. Bevor das Fest zu Ende ging, erschien plötzlich die böse Fee im Saal und rief laut: "Ihr habt mich nicht eingeladen! Nun hört gut zu! Die Prinzessin soll sich an ihrem fünfzehnten Geburtstag an einer Spindel stechen und tot umfallen. "

Da waren alle sehr erschrocken, aber eine gute Fee trat zum Kind und sagte: "Das kann nicht passieren, das lasse ich nicht zu. Die Prinzessin darf nicht sterben, sie soll lieber hundert Jahre schlafen."

Der König ließ daraufhin alle Spindeln im Land verbrennen, doch es half alles nichts. Als Dornröschen genau fünfzehn Jahre alt wurde, ging sie durch das Schloss und kam in einen Turm, in dem eine alte Frau saß und mit einer Spindel spann.
Dornröschen nahm die Spindel neugierig in die Hand. In dem Moment stach sie sich in den Finger und fiel in tiefen Schlaf.
Aber nicht nur die Prinzessin schlief ein. Auch der König, die Königin, auch die Pferde im Stall, die Hunde im Hof, die Tauben auf dem Dach, sogar die Fliegen an der Wand. Nicht einmal der Wind wehte mehr im Land.

Die Hecke wuchs riesengroß um das Schloss herum, so dass man es kaum noch sehen konnte.

Nach genau hundert Jahren kam ein junger Prinz auf seinem Pferd geritten. Er hörte vom wunderschönen Mädchen im Schloss und wollte zu ihr. Er kämpfte sich durch die Dornenhecke hindurch und als er die Prinzessin erblickte, verliebte er sich sofort in sie.

Er bückte sich zu ihr und sagte: "Dornröschen, wache wieder auf." Und er gab ihm einen Kuss.

Dornröschen öffnete die Augen, setzte sich auf und in dem Moment waren alle wieder wach: der König, die Königin, die Pferde im Stall, die Hunde im Hof, die Tauben auf dem Dach und die Fliegen an der Wand. Sogar der Wind wehte wieder.
Bald darauf feierten sie ein Hochzeitsfest und das ganze Volk jubelte vor Freude.