Leseflüssigkeitstraining (LFT): Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 3. November 2019, 19:15 Uhr
Als Leseflüssigkeit wird im Allgemeinen die Fähigkeit verstanden, Wörter und Sätze genau, schnell und automatisiert zu lesen. [1]
In verschiedenen Meta-Analysen wurde untersucht, welche Förderansätze die Entwicklung der Leseflüssigkeit besonders positiv beeinflussen. Hierbei sind vor allem drei Elemente zu nennen:
- Zusammenarbeit einer Lehrperson mit dem Lesenden beim lauten Vorlesen, da eine Lehrperson "Verleser" sicherer erkennt.
- Führen einer Fortschrittsdiagnostik, bei der der erreichte Lesefortschritt bzw. die Leistungssteigerung in einem Diagramm festgehalten wird.
- Erreichen eines selbstgewählten Leseziels.[2]
Auf Grundlage dieser Erkenntnisse soll den Schülerinnen und Schülern mit dem Leseflüssigkeitstraining (LFT) ermöglicht werden, ein selbstgewähltes Leseziel zu erreichen und den Fortschritt beim Erreichen dieses Ziels selbst zu dokumeniteren.
Ablauf
Das Training beginnt mit einem Test, bei dem die Ausgangslage analysiert werden soll. In diesem Test müssen bis zu 20 Sätze mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad gelesen werden und eingeschätzt werden, ob die Aussage des Satzes wahr oder falsch ist. Hierfür haben die Schüler 60 Sekunden Zeit. Die in dieser Zeit richtig eingeschätzten Sätze ergeben einen Leistungswert (LW), der Basis für das kommende Training ist. Der Aufgabentyp des Tests ist an das Salzburger Lesescreening angelehnt. Sollte ein Kind bei diesem Test in 60 Sekunden alle Sätze lösen, entspräche dies einer äußerst guten Leseleistung. Durch den Leistungswert soll in etwa die Leseheschwindigkeit in Wörtern pro Minute dargestellt werden. Der Test besteht aus 100 Wörtern, wobei natürlich auch Zeit für das Einkreisen des richtigen Zeichens eingerechnet werden muss. Ziel des LFT ist jedoch nicht die Einordnung des LW in eine (normierte) Skala, sondern die kontinuierliche Rückmeldung des Lernfortschritts an die Schüler bei gleichzeitiger Verfolgung eines selbstgestellten Ziels. Insofern fallen Messungenauigkeiten hierbei auch nicht ins Gewicht.
Im Anschluss an den Test sollen die Kinder sich überlegen, welchen LW sie in durch das Training gerne erreichen möchten. Diesen Wert tragen sie gemeinsam mit dem Basiswert in ein Diagramm ein.
Danach lesen die Kinder dann (täglich) 15 Minuten gemeinsam mit einem Erwachsenen laut bzw. halblaut in einem selbstgewählten Buch. Hierbei sollen Verleser korrigiert werden, sowie das Leseverständnis durch kleine Fragen überprüft werden. Denkbar ist auch, dass weiteres Lesematerial als Übung genutzt wird, z.B. Lese-Zuordnungskarten oder ein Lesequiz.
Das Absolvieren einer solchen Lese-Einheit wird zusätzlich mit einer Unterschrift dokumentiert. Nach Beendigung eines solchen Trainings (jedoch frühestens nach 3 Wochen) erfolgt ein weiterer Test nach oben skizziertem Schema, allerdings mit neuem Satz-Material, damit ein Trainingseffekt minimiert werden kann. Das Absolvieren des Tests ist für die Kinder mit einer kleinen Belohnung verbunden, z.B. einem Sammelbild, das in das Protokollheft eingeklebt werden kann.
Nun wird durch den Schüler und die Lehrkraft kontrolliert, ob das Leseziel schon erreicht wurde. Ist dies nicht der Fall, wird das Training mit der nächsten Übungsphase in gleicher Weise fortgesetzt. Sollte das Ziel erreicht worden sein, kann ggf. gemeinsam mit dem Schüler überlegt werden, ob das Ziel noch ein wenig gesteigert werden kann.
Nach insgesamt 6 Trainingsrunden wird überprüft, ob das angestrebte Ziel erreicht wurde. Ggf. kann in einer Reflexion darüber nachgedacht werden, warum das Ziel nicht erreicht wurde und ob ggf. weitere Schritte nötig sind, um das Ziel zu erreichen. Das Erreichen des Ziels kann zusätzlich mit einer weiteren Belohnung einhergehen. Im vorliegenden Beispiel ist dies ein weiteres Sammelbild.
Material
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