Hypertextgeschichte: Ein Urlaub mit Folgen/bei den Nachbarn bleiben
Natürlich sagten die Nachbarn Ja.
Sie hatten noch das alte Kinderzimmer ihres Sohnes, der schon lange ausgezogen war.
Das Zimmer war nicht ganz Janas Geschmack, aber für zwei Wochen würde es schon gehen.
Am Montag musste Jana wieder zur Schule.
Der Tag war langweilig wie immer.
Nach der Betreuung um 16 Uhr machte sie sich auf den Heimweg.
Sie nahm eine Abkürzung durch eine fast verlassene Straße.
Plötzlich sprang ein Mann aus einem Gebüsch und packte sie an den Schultern.
Bevor Jana schreien konnte, schlug er sie mit einem harten Gegenstand auf den Kopf.
Alles wurde schwarz.
Als sie wieder zu sich kam, war sie in einer dunklen Höhle.
Neben ihr lagen eine Decke, ein Kissen, eine Flasche Wasser und ein Teller mit etwas Essen.
Jana hatte Angst und wusste nicht, wo sie war.
Inzwischen warteten die Nachbarn vergeblich auf sie.
Als Jana um 18 Uhr nicht zurückkam, riefen sie die Polizei.
Zwei Tage vergingen – und immer noch gab es kein Lebenszeichen.
Die Polizei informierte einen Radiosender. Bald wusste ganz Europa, dass ein Kind vermisst wurde.
Auch Janas Eltern hörten davon – sie nahmen sofort den nächsten Flug zurück nach Deutschland.
Doch der Flug dauerte fünf Stunden.
Währenddessen bekamen die Nachbarn einen Brief.
Darin stand:
„Bringt 100.000 Euro zu den alten Gleisen beim Bahnhof. P.S.: Keine Polizei!“
Natürlich informierten sie trotzdem die Polizei.
Die Beamten füllten einen Koffer mit Falschgeld und bereiteten einen Einsatz vor.
Am Abend gingen die Nachbarn wie gefordert zu den alten Gleisen.
Dort stand ein Mann mit Maske. Neben ihm lag ein brauner Sack.
„Das Geld!“, rief der Mann.
In diesem Moment trat die Polizei aus dem Schatten.
Der Mann rannte los – die Polizei auch.
Nach einer kurzen Verfolgung gelang es ihnen, ihn zu überwältigen und festzunehmen.
Die Nachbarn liefen sofort zu dem Sack.
Sie öffneten ihn – und erstarrten.
Im Inneren lag Jana.
Still und leblos.
Am Abend kamen die Eltern an.
Die Nachbarn erzählten ihnen alles.
Die Eltern waren erschüttert und weinten lange.
Zwei Wochen später fand die Beerdigung statt.
Viele Menschen kamen, um sich zu verabschieden.
Nach der Zeremonie saßen Janas Eltern still nebeneinander.
Sie wussten: Das Leben würde nie wieder so sein wie vorher.
