Der Schulweg

Aus ZUM Grundschullernportal

Drrrrrringgg

Der Wecker klingelte mal wieder viel zu früh für Marthas Geschmack. Sie war jetzt seit drei Wochen sieben Jahre alt und musste wie jeden Dienstag früh aufstehen um sich auf den Weg zur Schule zu machen. So richtig Lust hatte sie nicht darauf. Viel lieber würde sie mit ihren kleinen Geschwistern in den Kindergarten gehen, wo man den ganzen Tag nur spielen konnte. Oder noch besser: einen Ausflug machen! Aber es war nunmal ein ganz normaler Dienstag und Marthas Mama drängelte schon, dass Martha sich langsam beeilen müsste, damit sie noch rechtzeitig zur Schule kommt. Lustlos zog sich Martha die Schuhe an, schnappte sich ihr Vesper und ihren Schulranzen und machte sich auf den Weg. Dieser führte sie an der Bäckerei vorbei, über den Zebrastreifen, an dem sie ganz genau aufpassen sollte, dass auch wirklich jedes Auto anhält, ein Stück neben der großen Straße entlang und dann durch eine kleine Straße zwischen zwei hohen Hecken durch. Ab dann musste sie nur noch um zwei Ecken biegen und schon war sie an der Schule.

Der Tag wollte überhaupt nichtmehr aufhören. Martha saß in der letzten Stunde nur noch da und zählte die Minuten, wann die Schule endlich vorbei war, anstatt die Aufgaben zu rechnen, die ihre Lehrerin ihr gegeben hatte. Als sie endlich das lang ersehnte Klingeln hörte, sprang sie auf und machte sich sofort auf den Heimweg. Martha bog um die zwei Ecken zur Straße zwischen den zwei Hecken und blieb verdutzt stehen. Da stand ein kleiner, flauschiger und vor allem sehr, sehr süßer Hund. Als er Martha entdeckte lief er freudig auf sie zu und sprang an ihr hoch. In diesem Moment bog ein Mann um die Ecke. "Gott sei Dank, du hast sie gefunden! Meine Luna ist einfach losgesaust. Ein Glück scheint sie dich zu mögen und ist zu dir gekommen! Du hast sie gerettet!" Das ging runter wie Öl. So etwas Schönes hatte Martha schon lange nicht mehr gehört. "Du sag mal: hast du nicht Lust, Lunas Geschwister kennenzulernen? Die sind noch kuscheliger als Luna hier!", sagte der Mann plötzlich und schaute Martha dabei ganz freundlich an. Martha stutzte kurz. Dieser Mann war so freundlich und er hatte anscheinend noch mehr Hunde die sie womöglich alle mal streicheln durfte? Das klang sehr verlockend. Vielleicht sollte sie einfach mit ihm mitgehen. Es würde schon nichts dabei sein. Andererseits hatte ihr ihre Mutter immer eingebläut, dass Martha auf gar keinen Fall mit Fremden mitgehen soll. Wie soll sich Martha entscheiden?